Äs chunnt geng anders...

… aus me meint. Nebst vielem anderem lernt man auf der Alp vor allem eines: flexibel bleiben. Früher habe ich mich stets aufgeregt, wenn ich mit Simon etwas planen wollte und er mit einem flexiblen «ja, mir luege de» geantwortet hat. «So kann man nichts abmachen», habe ich immer fuchsteufelswild entgegnet. Und heute? Heute ertappe ich mich selbst dabei, wie ich antworte «muess no luege, mir gsehs ja de». Getreu nach dem Motto «äs chunnt de scho guet». Ich glaube, die Alp hat das mit mir gemacht. Denn gerade hier ist nie so ganz klar, was einen am nächsten Tag erwartet und doch weiss man, dass es schon irgendwie gehen wird.

Meist mache ich einen wunderbaren Plan, der beispielsweise so aussieht: morgens in den Stall, dann kurz Blumen giessen, Zmorge essen, Brotteig machen, Mutschli aus Salzbad nehmen, Toiletten und Gästeraum putzen, vor dem Kultur machen noch kurz Mutschli schmieren. Anschliessend Brot backen, Anrufe tätigen betreffend der zu liefernden Menge, gemütlich das Mittagessen vorbereiten.

Und so kommt es: Kühe wollen nicht in den Stall (5 min Verspätung), ein Melkaggregat funktioniert aus irgendeinem Grund nicht (10 min langsamer), Zwergziegen brechen aus und wollen die Geranien fressen (Marathon folgt, 5 min wenns gut geht), Milch kocht über in Küche (Herd putzen 5min), Telefon läutet betreffend einer Reservation & kurzes Geplauder mit Senn vom Zimmerboden (10 min), oh schon viertel nach neun (Mutschli zu spät aus Salzbad genommen. Tsss…), Küche nur schnell wischen, Käsekunde betreuen, Kultur machen und helfen in Chäsi, Mutschli schmieren erst nach Chäsi anfangen (nicht lange, dann kommen Gäste), im Vorbeigang sehe ich die Blumen «schlampen» (janu!), wieder ans Mutschli schmieren (alle schaffe ich jetzt eh nicht mehr), zum Zmittag gibt’s jetzt halt Schnellmenü (dabei hätte ich ja eigentlich schon gute Ideen), Sirup anstatt Tee, im Tiefkühler Brot holen und Simon darum bitten, am Abend noch zwei Zeilen Mutschli für mich zu schmieren…

Fazit: Es ist und bleibt spannend, aber mit einer Prise Gelassenheit und Humor funktioniert alles und macht auch noch Spass (bis auf das «Milch-Überkochen»). Klar, ein gutes Team ist unabdingbar. Sonst wäre es wirklich, was es manchmal ist: ein dynamisches, fröhliches Chaos.