Lutz, Träsch, Bätzi, Fertig…

Es ist immer wieder lustig, dass wir in der kleinen Schweiz zwar alle Schweizerdeutsch sprechen und doch verstehen wir einander manchmal schlecht. So wussten unsere Melker im Zimmerboden – ein Aargauer und eine Zürcherin versteht sich – anfangs einfach nicht, wovon wir sprachen, als wir immer wieder das Wort «Guschti» erwähnten. Und wir sind ja noch harmlos… Einige unserer Nachbarn verstehen sie immer noch schlecht.

Auch im Beizli kommt es manchmal zu Diskussionen. Wenn ein Berner sagt, er möchte ein Kafi Zwetschge, so meint er meist ein Kaffee Fertig mit Zwetschgen Schnaps. Wenn dies aber ein Innerschweizer sagt, so erwartet er eigentlich ein Zwetschgen-Lutz. Dasselbe mit dem Kaffee Träsch, wo er dann ein Bätzi-Lutz möchte. Gar nicht so einfach also.

Es ist immer spannend, neue Gäste kennenzulernen und meist können mit einem Lachen und einem Augenzwinkern auch die letzten umgangssprachlichen Barrieren überwunden werden. Und manchmal, da ist es umgekehrt: Man spricht dieselbe Sprache, denselben Dialekt und versteht sich trotzdem nicht. Von dem her ist mir ersteres schon lieber.

Es ist ja auch mit den Tieren nicht anders. Die versteht man sprachlich zwar eigentlich gar nicht und doch versteht man sich mit manchen besser als mit anderen. Vor allem Chicca, die Alpkatze, verstehe ich gerade sehr gut, wenn sie hochschwanger und kugelrund auf dem Boden rumliegt. Geht mir momentan nicht viel anders…

Auch die Schweine sind langsam kugelrund und einige wurden schon abgeholt. Immer ein trauriger Augenblick, aber auch ich muss einsehen, dass wir nicht 150 Schweine ewig als Haustiere halten können. Das wäre doch etwas gar verrückt.

Herzliche Grüsse

Nadja Santschi